Mit einem neuen Angebot schlägt Nordsachsens Kreisergänzungsbibliothek (KEB) den Bogen von der klassischen Leseförderung zur Grundlagenvermittlung im Programmieren. Ermöglicht wird das durch kleine Roboter. Gemeinsam mit ausgeklügelten Arbeitsmaterialen verleiht die KEB sogenannte Ozobots an Bibliotheken im gesamten Landkreis, die sie wiederum in interessierten Schulen oder Kitas zum Einsatz bringen. Angeschafft wurden die 20.000 Euro teuren Mini-Roboter mit Unterstützung des Kulturraums Leipziger Raum.

Ozobots sind etwa so groß wie ein Überraschungsei und in der Lage, sich selbstständig in alle Richtungen zu bewegen. Ihre Befehle nehmen sie über optische Sensoren an der Unterseite wahr. Diese erkennen Linien, setzen Linienstärken in Geschwindigkeit um und vollziehen beim Überfahren von farbigen Markierungen entsprechend codierte Aktionen wie Richtungswechsel. 

Zum Einsatz kommen diese Fähigkeiten aktuell in zwei Szenarien, für die der Kulturraum jeweils passende Arbeitsmaterialien entworfen hat. Dabei bewegt sich der Ozobot auf einer zweidimensionalen Karte durch eine Märchenwelt oder alternativ durch die Welt seltener Pflanzen. Die Karten sind mit Ereignisfeldern versehen, an denen der Ozobot automatisch stoppt. Je nach Szenario lesen die Kinder dann selbst Märchen-Auszüge oder Interessantes über Pflanzen, alternativ tragen Erzieher oder Bibliotheksmitarbeiter die Texte vor.

„Lese- und Technikkompetenz werden damit gleichermaßen gefördert. Die Kinder realisieren schnell, wie der Ozobot auf Linien und Farben reagiert und erteilen dem Mini-Roboter im nächsten Schritt auf diese Weise selbst Aufgaben. So erhalten sie spielerisch einen Zugang zum Thema Programmieren“, erklärt Frauke Gebauer, KEB-Mitarbeiterin in Torgau. Nachdem das Roboter-Projekt 2024 gestartet, ausgiebig getestet und Ende des Jahres in einem Workshop den Bibliotheken im Landkreis vorgestellt wurde, ist es ab sofort überall in Nordsachsen verfügbar. Die KEB kommt dabei nicht nur ihrer Aufgabe als Ausstatterin kleinerer Einrichtungen in ländlichen Regionen nach, die oftmals ehrenamtlich geführt werden. „Auch die hauptamtlich betriebenen Bibliotheken in den Großen Kreisstädten können die Ozobots bei uns anfordern, um in Kitas oder Grundschulen entsprechende Veranstaltungen durchzuführen“, wirbt Frauke Gebauer für das Medienkompetenz fördernde Angebot.

Mit den Ozobots setzt sich in der KEB mit ihren Standorten in Torgau und Oschatz der Trend zu einer deutlichen Verbreiterung des Angebots fort. Neben Büchern, CDs, DVDs, Tonie-Boxen und Brettspielen gehören Roboter unterschiedlicher Komplexität mittlerweile ebenso zum Bestand wie Tablets mit KI-Anwendungen.

Frauke Gebauer zeigt einen Ozobot. Auf der Tafel im Hintergrund sind die Linien- und Farbcodes zu sehen, mit denen sich der Mini-Roboter programmieren lässt.

Frauke Gebauer zeigt einen Ozobot. Auf der Tafel im Hintergrund sind die Linien- und Farbcodes zu sehen, mit denen sich der Mini-Roboter programmieren lässt.
Foto: LRA/Stöber