Fahrradverleihsystem Schkeuditz: Erste Nutzungsdaten liegen vor

Nach Start des neuen Fahrradverleihsystems Ende April in Schkeuditz liegen jetzt die ersten Nutzungsdaten vor. „Anfangs waren es 20 bis 30 Ausleihen pro Kalendertag, inzwischen sind wir bei etwa 50 bis 80, an einzelnen Tagen auch bei mehr als 100 Ausleihen“, sagt Projektkoordinator Matthias Koss vom Straßenverkehrsamt des Landkreises Nordsachsen. „Die Mieträder werden vorrangig in der zweiten Tageshälfte und meist weniger als 15 Minuten genutzt.“

Angefahren würden vor allem die S-Bahnhöfe Schkeuditz und Schkeuditz-West, die Haltestellen der Straßenbahnen und Busse im Stadtzentrum sowie lokale Supermärkte. „Überraschend gehört Wehlitz zur Spitzengruppe der häufigsten Fahrradstandorte. Hier ist das Verleihangebot bei den Teilnehmern der Erasmus-Plus-Programme in der dortigen Ausbildungsstätte beliebt“, weiß Matthias Koss.

Die erste Auswertung der Zahlen zeige auch, dass die Zielgruppe der Berufspendler bislang zu wenig erreicht wird. Darum soll in den nächsten Monaten insbesondere darauf geachtet werden, dass morgens zwischen sechs und acht Uhr ausreichend Leihfahrräder an den Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs verfügbar sind. Seit Ende Juni ist zudem die Ausleihflotte der Lastenräder komplett, deren Einsatzdaten mit denen der Standardräder verglichen werden.

Der Fahrradverleih in Schkeuditz ist Bestandteil des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekts „Ready for Smart City Robots“ (R4R). Die Mieträder erfassen digitale Umgebungsdaten, die in Zukunft den Einsatz von Lieferrobotern und sich selbstständig verteilenden Leihfahrrädern ermöglichen sollen. Nach europaweiter Ausschreibung hatte die Firma nextbike by TIER den Zuschlag für das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt erhalten, das 2024 noch auf die Stadt Taucha ausgeweitet wird. Im Gesamtbudget von 250.000 Euro sind sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten enthalten. Mit den bisherigen Einnahmen würde der Fahrradverleih in Schkeuditz lediglich einen Kostendeckungsgrad von 10 bis 15 Prozent erreichen.

Neben der digitalen Datenerfassung für Mobilitätslösungen der Zukunft soll die zweijährige Projektlaufzeit vor allem auch Aufschluss darüber geben, welche Akzeptanz ein solches Fahrradverleihsystem entwickelt, ob es den ÖPNV nachhaltig ergänzt, die Erreichbarkeit von Zielen tatsächlich verbessert und sich auch außerhalb von großen Ballungszentren dauerhaft finanzieren und betreiben lässt.